Philharmonischer Chor Kiel

Kieler Nachrichten, 13.12.2016

Beseeltes adventliches Miteinander

VON CHRISTIAN STREHK

KIEL. Alle Jahre wieder kämpft Kantoren-Sohn und Generalmusik­di­rektor Georg Fritzsch einen ebenso amüsanten wie allseits erheben­den vorweihnachtlichen Kampf: Im lange restlos ausverkauften Kieler Schloss mussten das Publikum zum unverschleppten Mitsingen animiert, die Philharmoniker nahezu ungeprobt durch heikle advent­liche Arrangements gesteuert und ansonsten himmlische Heerscharen von ganz jungen und etwas älteren Chorsängerinnen und -sängern befehligt werden. Am dritten Advent klappte das einmal mehr wunderbar.

Vor allem bezauberten Moritz Caffiers 250 Stimmen des Kinder- und Jugendchores. Im zügigen Bach-Jubilieren, mit kleinen Chor-Pretiosen oder auch mal herrlich fetzig mit dem Spiritual Joshua Fought The Battle – das leuchtete, war textpräsent und mitreißend. Außerdem gelang dem pädagogischen Pendent, der ansonsten in Reihen der Philharmoniker mitmischenden Orchester-Akademie, unter Fritzsch eine angenehm unkitschige, spannungsvolle und blitzsaubere Aufführung von John Rutters Streichersuiten-Satz, O Waly, Waly. Der GMD hat wahrlich gute Argumente für eine weitere finanzielle Unterstützung solch vorbildlicher Nachwuchspflege am Theater Kiel.

Es gab noch vieles zu entdecken und zu bestaunen. Der Philharmo­nische Chor war sich auf große Distanz zwar nicht immer einig, wann genau er Lam Tran Dinhs Lockgesten in die lohnende Welt von Kodálys Chorsätzen folgen sollte. Aber er schuf klanglich eine auffällig warmherzig getönte Aura, der man gern andächtig lauschte. Bariton Tomohiro Takada glänzte als starker Bach-König und, souverän von der Akademistin Anna Stellmacher an der Orgel choraliter begleitet, mit einer Peter-Cornelius-Rarität. Selige Ovationen.

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